Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen.
"Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?" — so fragt der letzte Mensch und blinzelt.
Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der Alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.
"Wir haben das Glück erfunden" — sagen die letzten Menschen und blinzeln.
—F. Nietzsche, Also sprach Zarathustra, KSA Bd. 4, S. 19, Z. 24-31
Der letzte Mensch — er hüstelt und genießt sein Glück.
—F. Nietzsche, KSA Bd. 10, 4[162]
Der Gegensatz des Übermenschen ist der letzte Mensch: ich schuf ihn zugleich mit jenem.
—F. Nietzsche, KSA Bd. 10, 4[171]
Die eine Bewegung ist unbedingt: die Nivellirung der Menschheit, große Ameisen-Bauten usw. (Dühring zu charakterisiren als außerordentlich ärmlich und typisch-gering, trotz seinen pathetischen Worten)
Die andere Bewegung: meine Bewegung: ist umgekehrt die Verschärfung aller Gegensätze und Klüfte, Beseitigung der Gleichheit, das Schaffen Über-Mächtiger.
Jene erzeugt den letzten Menschen. Meine Bewegung den Übermenschen.
Es ist durchaus nicht das Ziel, die letzteren als die Herren der Ersteren aufzufassen: sondern: es sollen zwei Arten neben einander bestehen — möglichst getrennt; die eine wie die epikurischen Götter sich um die andere nicht kümmernd.
—F. Nietzsche, KSA Bd. 10, 7[21]
Welches ist die Art des Vorstellens, worin sich die letzten Menschen aufhalten? Die letzten Menschen blinzeln. Was heißt das? "Blinzeln" hängt zusammen mit "blinken", "glänzen", "scheinen". Blinzeln – das heißt: ein Scheinen und einen Anschein zuspielen und zustellen, auf welchen Anschein man sich als etwas Gültiges verabredet und zwar mit dem wechselseitigen, gar nicht ausdrücklich abgesprochenen Einverständnis, all dem so Zugestellten nicht weiter nachzugehen. Blinzeln: das verabredete und schließlich der Abrede gar nicht mehr bedürftige Sich-zu-stellen der gegenständlichen und zuständlichen Ober- und Vorderflächen von allem als des allein Gültigen und Geltenden, womit der Mensch alles betreibt und abschätzt.
—M. Heidegger, Was heißt Denken?, S. 31